Wachteln sind Bodenbewohner. Sie scharren gern im Erdreich, graben sich kleine Mulden und suchen nach Lebendfutter. Eine artgerechte Wachtelhaltung erfordert demnach einen Auslauf, der diesem Mindestanspruch gerecht wird.
Obwohl die meisten Wachtelgehege flächenmäßig nicht besonders groß sind, schaffen sie für ihre Bewohner ein deutliches Mehr als Lebensqualität. Die Gehegehaltung ist eine Methode, mit der die Wachteln in die Vorzüge einer natürlichen Umgebung kommen. Gleichzeitig spart sie Platz und eignet sich damit auch für städtische Kleingärten oder vergleichbare Kleinstflächen.
Wachtelgehege – was ist das?
Ein Wachtelgehege von kleiner Dimension ist in der Regel eine simple Holz-/Gitter-Konstruktion von niedriger Höhe. Es erinnert optisch an eine Voliere im Kleinformat.
Unsere Empfehlungen:
Nach unten offenes Wachtelgehege
Das Gehege ist (meistens) nach unten offen und kann an beliebigen Orten aufgestellt werden. Die Wachteln haben so die Möglichkeit, natürliche Grünflächen zu erkunden, im Erdreich zu scharren und Kleinstlebewesen aufzuspüren.
Nach unten geschlossenes Wachtelgehege
Ein Wachtelgehege kann aber auch so massiv und groß sein, dass es nicht mehr umgestellt werden kann. Große Gehege brauchen kaum gereinigt werden, weil der Boden flächenmäßig so groß ist, dass er die Ausscheidungen der Wachteln aufnimmt, ohne darunter zu leiden.
Die Vögel haben damit permanenten Zugang zu frischem Grün (wenn sich die Besatzdichte an den natürlichen Regenerationsprozessen der Grünfläche orientiert).
Ein Wachtelgehege kaufen – Entscheidende Kriterien
Wer mag, kann sein Wachtelgehege selbst bauen oder stattdessen zu einem Fertigprodukt greifen. Viele Fertigbausätze sind allerdings nicht primär für die Unterbringung von Wachteln geeignet, sondern eigentlich für die Hasenhaltung gedacht.
Draht: Maschenweite, Drahtstärke und Material
Fertige Gehege dieser Art können aber trotzdem für Wachteln genutzt werden, wenn die Maschenweite stimmt. Oftmals müssen die bestehenden Gitter deshalb mit einer zusätzlichen, feinmaschigen Schicht überzogen werden, damit sie wirklich ausbruchssicher sind.
Die Hauptkriterien, die an das Drahtgeflecht zu stellen sind, sind
- die Maschenweite von maximal 12,5 mm,
- der Erosionsschutz (also z. B. verzinktes Gitter, Gitter aus Edelstahl, Stahldraht mit PVC-Beschichtung),
- die Mindeststärke von 1,2 mm, zum Schutz gegen etwaige Fressfeinde.
Schutz von Unten
Doch auch ein Draht, der all diese Anforderungen erfüllt, bietet keine hundertprozentige Sicherheit im Kampf gegen Ratten und Co., wenn diese von unten ins Gehege gelangen können. Prinzipiell müsste der Draht ins Erdreich eingelassen werden und den gesamten Grund unterirdisch absichern. Das ist aber wenig praktikabel, weil das Gestell dann nicht mehr (ohne größeren Aufwand) versetzt werden kann.
Alternativ könnte das Gehege auch auf einem massiven Fundament (Steinplatten oder Beton) stehen. Dann kämen die Wachteln aber nicht mehr in den Genuss eines natürlichen Bodenbewuchses, sondern müssten sich mit künstlicher Einstreu zufriedengeben.
Unser Tipp
Wachtelgehege mit künstlichem Boden können auf einem Podest errichtet werden. Das erhöht den Komfort bei allen anfallenden Tätigkeiten, die am und im Gehege vorgenommen werden müssen. Zusätzlich bietet ein solches Podest Stauraum, welcher für die Unterbringung von Futter und ähnlichem genutzt werden kann.Wer sich trotzdem für ein flexibles Gehege ohne Bodenschutz entscheidet, sollte also stets ein Auge auf seine Schützlinge haben. Das gilt vor allem im Winter. Greifvögel und andere Jäger finden in den kalten Wintermonaten kaum Futter und wagen sich deshalb vermehrt in menschliche Nähe.
Verankerung am Boden
Kleine Wachtelgehege, die überwiegend aus Draht und einem geschlossenen Dach bestehen, können bei Wind emporgehoben werden. Damit sie bei Schlechtwetter nicht davongetragen werden, eignen sich einfache Heringe zum Verankern im Erdreich oder Steine zum Beschweren.
Zugänglichkeit und Flexibilität
Achte darauf, dass das Gehege über mehrere Klappen, einzeln abtrennbare Bereiche oder herausnehmbare Zwischenwände verfügt.
Während der Fütterung oder beim Reinigen können sich die Wachteln dann nämlich an einen Ort zurückziehen, der gerade nicht genutzt wird. Das erspart ihnen Stress und mindert das Risiko schreckhaften Auffliegens.
Eine weiche Deckenpolsterung oder eine Lage Stoff, die einige Zentimeter unterhalb der Decke gespannt wird, helfen ebenfalls dabei, Verluste durch spontanes Aufflattern gering zu halten.
Schutz der Wachteln vor Kälte und Nässe
Sowohl die Wachteln selbst als auch ihre Unterkunft müssen gegen Witterungseinflüsse geschützt werden. Deshalb ist es wichtig, dass das Wachtelgehege über einen angrenzenden/inkludierten Stall, eine isolierte Schutzhütte oder ähnliches verfügt.
Ohne entspechenden Nässeschutz steigt die Gefahr der Übertragbarkeit von Krankheiten (Kokzidien, Haarwürmer und Salmonellen vermehren sich in feuchtwarmer Umgebung rasant).
Holzschutz
Alle hölzernen Elemente sollten ein- bis zweimal jährlich mit Holzschutzlasur behandelt werden.
Dach und Schutz vor Sonne und Regen
Obwohl das typische Gehege zu allen Seiten offen ist, sollte das Dach, zumindest in Teilen, abgedeckt werden. Das gilt jedenfalls dann, wenn es sonst keinen Rückzugsort gibt, den die Wachteln bei Regen und starker Sonne aufsuchen können.
Als Abdeckungen kommen alle möglichen Materialien infrage. Wichtig ist nur, dass sie nicht nachgeben, wenn Schnee auf ihnen lastet oder die Nachbarskatze drüberläuft.
Außerdem wird gelegentlich beobachtet, dass lichtdurchlässige Dächer den Fluchtreflex der Wachteln anregen. Sie flattern auf, wenn sie sich erschrecken und setzen zum direkten Hochflug an. Viele Tiere sterben in der Folge an Knochenbrüchen oder inneren Verletzungen. Damit stellen lichtdurchlässige Dächer einen nicht zu unterschätzenden Risikofaktor dar.
Materialien wie Wellplatten oder Dachpappe hingegen vereinen alle nötigen Eigenschaften: Sie sind blickdicht, wetterfest und stabil.
Achte darauf, dass das Dach leicht abschüssig ist (ein Gefälle von ca. 5 Grad genügt) , damit Regen und Tauwasser ablaufen können.
Wachtelgehege – die Vorteile
- sind günstig im Kauf,
- sind häufig transportabel,
- können leicht selbst hergestellt werden,
- sind im Fertigbausatz einfach zu montieren,
- eignen sich auch bei geringem Platzangebot,
- sind die ideale Ergänzung zu Ställen oder Innenvolieren,
- bedürfen i. d. R. keiner zusätzlichen Einstreu und keiner Reinigung der Bodenfläche,
- können häufig um zusätzliche Elemente erweitert werden und sind damit in der Größe variabel.
Wachtelgehege – die Nachteile
- Wachtelgehege, die nach unten offen sind, bieten keinen zuverlässigen Schutz gegen Fressfeinde.
- Hölzerne Modelle erreichen schnell ein hohes Gewicht und sind dann u. U. nicht mehr transportabel.
- Die Reinigung niedriger Wachtelgehege ist beschwerlicher, als die einer geräumigen Unterkunft.
- Niedrige Wachtelgehege eignen sich nur für Wachtelarten, die sich vorwiegend am Boden bewegen.
- Selbst flache Wachtelgehege können das Risiko von Verletzungen durch auffliegende Tiere nicht vollständig verhindern.
- Niedrige Wachtelgehege sind in ihren Gestaltungs- und Strukturierungsmöglichkeiten eingeschränkt.