Beim Ausbrüten von Wachteleiern spielt die Luftfeuchtigkeit während der Brut eine entscheidende Rolle. Während jedoch bei der Temperatur große Schwankungen zur Gefahr für die Bruteier werden, sind Schwankungen bei der Feuchtigkeit ohne Bedeutung. Entscheidend ist durchschnittliche Luftfeuchtigkeit während der Brut.
Hinweis
In der Brutmaschine sollte während der Brut eine Luftfeuchtigkeit von 45 bis 55 % vorhanden sein. Kurz vor dem Schlüpfen der Wachteln sollte diese auf 70 bis 85% erhöht werden.Warum auf Luftfeuchtigkeit im Brutkasten achten?
Während die Wachteleier in der Brutmaschine liegen, verdunstet ständig Feuchtigkeit aus dem Inneren des Eies. Der Eiinhalt schrumpft nun mehr und mehr zusammen, was man an der größer werdenden Luftblase – auf der stumpfen Seite des Wachteleies – erkennen kann.
Zu geringe Luftfeuchtigkeit: Verdunstet eine zu große Menge, so hat das sich entwickelnde Küken nicht mehr ausreichend Flüssigkeit um sich und kann sich so nicht mehr normal entwickeln.
Zu hohe Luftfeuchtigkeit: Verdunstet zu wenig Eiinhalt, so bleibt die Luftblase sehr klein. Beim Schlupf durchstößt das Wachtelküken zuerst die Luftblase. Ist diese zu klein, so ertrinkt das Wachtelküken.
Luftfeuchtigkeit über Hygrometer bestimmen
Durch ein Hygrometer kann man auf einfache Weise die Luftfeuchtigkeit messen. Wird diese an der Brutmaschine, wie vom Hersteller eingestellt, so werden sich die Küken sicher gut entwickeln.
Eichen des Hygrometers
Um ein Hygrometer zu eichen wickelt man diesen in ein mit warmem Wasser getränktes Tuch ein. Nun wartet man 20 Minuten. Dann sollte der Hygrometer eine Feuchtigkeit von 95 – 100% anzeigen.
Luftfeuchtigkeit über Luftblasengröße bestimmen
Mit Hilfe der Schierlampe kann man regelmäßig die Größe der Luftblase in den Wachteleiern erkennen und beurteilen.
Im folgenden Bild ist die typische Entwicklung der Luftblasen, an den jeweiligen Tagen der Brut, zu erkennen. So kann man schon früh Abweichungen erkennen und ausgleichend eingreifen.
Luftfeuchtigkeit über Eigewicht bestimmen
Je mehr Eiinhalt verdunstet, umso leichter wird das Ei. Man kann daher indirekt über das Gewicht des Eis auch dessen Luftblasengröße erkennen.
Während der Brut sollte das Eigewicht um 10-14% abnehmen.
Die Luftfeuchtigkeit steuern
In der Regel hat die Brutmaschine eine oder mehrere Kammern, die mit Wasser gefüllt werden können um die Luft im Brüter zu befeuchten. Typisch sind zwei Kammer, von denen eine während der gesamten Brut mit Wasser befüllt werden muss. Die zweite Kammer wird dann am 15. Tag befüllt um die Schlupffeuchte zu erreichen. Hier sollte man sich jedoch nach den Vorgaben des Brutmaschinenherstellers richten.
Nun kann es jedoch vorkommen, dass man zwar die Füllvorgaben des Herstellers erfüllt, jedoch die Luftfeuchtigkeit zu hoch oder zu niedrig ist.
Luftfeuchtigkeit senken
- Luftzufuhr erhöhen (Belüftungslöcher öffnen)
- Niedrigeren Füllstand der Wasserkammern
Luftfeuchtigkeit erhöhen
- Weitere Wasserkammer füllen
- Wasserkammer reinigen (teilweise bildet sich eine dünne Haut auf dem Wasser, die das Verdunsten hemmt)
- Luftzufuhr verringern
- Kleinen Schwamm befeuchten und in den Brüter legen
Maximale Luftfeuchte in Schlupfphase
Während der gesamten Brut sollte die Feuchtigkeit konstant bleiben. Wenige Tage vor dem Schlupf hingegen soll man die Luftfeuchtigkeit deutlich erhöhen. Dadurch saugt sich die Schale der Wachteleier voll und wird dadurch weicher, was den Schlupf der Wachtelküken deutlich einfacher macht.
Um die Luftfeuchtigkeit deutlich zu erhöhen kann man:
- Aller Wasserkammern füllen
- Feuchten Lappen oder Schwamm in den Brüter legen
- Die Wachteleier mit warmem Wasser besprühen
Folgen zu niedriger Luftfeuchte während der Brut
Sehr kleine Küken deuten auf eine sehr geringe Feuchtigkeit während der Brut hin.
Ein weiterer Hinweis ist es, wenn die Küken zwar schlüpfen, der Dottersack jedoch nicht vollkommen eingezogen ist.
Auch Spreizbeine entstehen bei den Wachtelküken, wenn die Brut zu trocken durchgeführt wird.
Folgen zu hoher Luftfeuchtigkeit während der Brut
Erfolgt die Brut bei einer zu hohen Feuchtigkeit, so ertrinken die Wachtelküken beim Schlupf, in ihren Eiern. Man erkennt dies meist daran das kaum ein Küken schlüpft, oder die Wachteleier zwar angepickt sind, die Wachtelküken jedoch nicht aus den Eiern kommen.
Auch sehr große und aufgedunsen wirkende Wachtelküken können ein Hinweis auf eine zu hohe Luftfeuchtigkeit während der Brut sein.